Zum Außenseiter wird man schnell. Früher war das so und heute ist das immer noch so. Ganz besonders im Fall von Janosch. Sein Vater erzieht ihn alleine und hat da eben auch seine eigene Sichtweise bei vielem. Da seine Mutter eines Tages nicht mehr nach Hause kam, war Janosch eben ganz dem Willen seines Vaters ausgesetzt. Wer jetzt etwa Denkt das der Vater Janosch verprügeln würde. Nein das tut er nicht. Er hat da eine ganz andere Form, wie er seinen Sohn bestraft, die aber auch nicht gerade die Kindgerechte dann ist.
Nun Janosch war zwar schlank und auch flink wie ein Wiesel. Doch das war es auch schon. Doch warum er der Außenseiter geworden ist, nun das liegt an den Sachen die er nach dem Willen des Vaters anziehen muss. Ach ja, alleinerziehender Vater, somit wenig Geld wahrscheinlich und damit wohl wieder dann auch nur Second-Hand Klamotten. Nun das trifft so auch nicht ganz zu. Janosch war wohl einer der wenigen Jungen, wenn nicht gar der letzte in der Kleinstadt, in der er lebte, der Lederhosen anzog. Nicht die welche Motorradfahrer so anziehen. Nein es sind die Lederhosen, welche eigentlich nur noch in Bayern von Jungen angezogen werden. Wenn es warm ist, dann hatte er eine kurze Lederhose an, welche wirklich Kurz auch war, im Gegensatz zu den kurzen Hosen, welche andere Jungen so anzogen. Diese gingen in der Regel mindestens bis zum Knie, während Janosch Lederhose nur bis maximal 3 Finger breit unter dem Schritt ging, gerade so weit, das man seine Unterhose nicht sah. Doch diese sah man eben dann beim Schulsport. Es war noch so eine Klassische mit einem Eingriff. Also ein Loch vorne, wo man den Penis zum Pinkeln rausholen kann. Alle anderen Jungen, hatten eher eine Panty und Boxer Short drunter an. Als würde das nicht schon reichen, hatte Janosch dann auch noch ein Oberhemd an. T-Shirts oder Polohemden, wie die anderen Jungen hatte er nicht. Im Sommer hatte er dann meistens kurzärmelige Hemden an und wenn es kühler war oder Jahreszeit bedingt eben kühler wurde, legte sein Vater ihm langärmelige Hemden raus.
Als Krönung konnte man das Schuhwerk dann sehen. Keine sportlichen Schuhe, sondern Wanderschuhe, musste er anziehen. Im Winter, aber eben auch wirklich erst im Winter, bekam er Kniebund Lederhosen anzuziehen und nur zu besonderen Anlässen oder wenn er sonntags mit seinem Vater in die Kirche ging, bekam er im Sommer kurze Stoffhosen an, wie sie mal in den 70ern noch normal waren, das gleiche war dann so auch für die langen Stoffhosen der Fall. Über das alles konnte man vielleicht noch hinwegsehen, doch auch im Sport, war Janosch wegen der 70er Jahre Turnhose und einem Turnhemd, welches es so in keinem Sportgeschäft mehr zu kaufen gab, dem Spott ausgesetzt. Somit war ja klar, das Janosch der Außenseiter nur sein konnte und er keine Freunde fand. Wobei er die ja auch nur nach der Schule treffen konnte. Den am Wochenende ging es mit seinem Vater auf Wanderung. Zuerst mit dem Zug aus der Stadt raus und manchmal auch noch viel weiter, um dann zu Fuß durch Wald und Wiese zu wandern. Als er das mal in einem Aufsatz niedergeschrieben hatte und der Lehrer diesen auch noch von ihm verlangt hatte, laut der Klasse vor zu lesen, war er erst recht draußen. Dem Lehrer, welcher wohl auch ein Naturfreund war, hatte der Aufsatz sehr gut gefallen und Janosch hatte dafür sogar ein „Sehr Gut“ als Note bekommen, doch die Klasse fand es so etwas von bescheuert, nur durch die Natur zu wandern, in Jugendherbergen oder auch mal im Wald unter einer Zeltplane zu übernachten, das sie ihn als Waldschrat nun bezeichneten. Soweit sie etwas von ihm wollten und das war so gut wie nie der Fall. Nun ja, wenn dann nur, wenn es um die Hausaufgaben für Mathe ging. Den darin war Janosch ebenso Klassenprimus.
Jetzt wollt ihr ja schon wissen, wie Janosch Vater ihn bestrafte und natürlich auch wofür. Nun sollte Janosch beim Abspülen und abtrocknen mal etwas hinfallen, so war das kein Grund für eine Bestrafung. Sein Vater war aber ein Pendant, was die Uhrzeit angeht. Wenn es hieß das Janosch Punkt 17:30 Zuhause zu sein hat und er kam aber 5 Minuten zu spät, was selbst dann, wenn er keine Schuld daran hatte, er bestraft dann wurde. Denn sein Vater war der knallharten Meinung, das er mit Schwierigkeiten zu rechnen hätte. Stellte er sein Fahrrad nur schnell in den Keller, um dann den Kellerschlüssel zu holen, den er eigentlich dabeihaben sollte, doch weil er den Anorak, in den er den Schlüssel getan hatte, noch schnell gegen eine dünne Strickjacke getauscht hatte, bestrafte ihn der Vater für das Vergessen des Schlüssels. Ja der Vater war eben da der Meinung, das sein Sohn eben nur lerne sich zu konzentrieren, wenn er ihn im Falle das er eben etwas mal vergaß, die Bestrafung dafür sorgen würde, das er sich das nächste Mal daran erinnert, um so einer weiteren Strafe zu entgehen. Die Strafe selbst war dann auch eher Harmlos, besonders, weil Janosch niemals Zuhause Besuch von seinen Mitschülern bekam. Auch mit den Jungen in seinem Haus und seiner Straße, war er nicht befreundet. Was in dem Fall wohl auch an den Eltern der Kinder lag. Die ebenso ihre Vorurteile in Bezug auf alleinerziehender Väter hatten. Janosch war zu dem ein sogenanntes Schlüsselkind. Sein Vater war von montags bis freitags, auf der Arbeit und dies von 6 – 15 Uhr. Seinen Sohn hatte er darum auch schon sehr früh zur Selbstständigkeit erzogen.
Ja ich weiß ja lieber Leser, du willst nun wissen, wie Janosch bestraft wurde. Nun er musste seine gesamte Oberbekleidung ausziehen und im Flur in einen Schrank legen, den sein Vater dann abschloss. Wenn ihr jetzt denkt, dann hätte Janosch ja in seinem Zimmer, sich neue aus dem Schrank rausnehmen können. Nun dies war ebenso nicht möglich, den die gesamte Kleidung lagerte im Schlafzimmer des Vaters und das Zimmer war ebenfalls abgeschlossen. Da Janosch Unterwäsche ziemlich uncool und Unmodern eben war, brauchte der Vater gar nicht zu sagen, das er Hausarrest hätte. War Janosch früher Zuhause, und er stand immer noch unter Bestrafung, musste er trotzdem seine Oberbekleidung in den Schrank legen. In der Schulzeit war das für Janosch auch kein Problem, er konnte sich gut selbst beschäftigen. Denn er war eine Leseratte. Doch in den Ferien, wo sein Vater eben keinen Urlaub bekam und er eine Strafe absitzen musste, war es schon nicht so toll. Hatte der Vater wiederrum Urlaub, dann ging es natürlich auf eine Großwanderung und die Strafe lief so aus. Sprich eben Gnade vor Recht.
Waren Schulferien und der Vater hatte eben keinen Urlaub, streifte Janosch mit seinem Fahrrad durch die Gegend. Wobei er bald nicht nur sein Viertel Inn und Auswendig kannte, sondern auch alles was im Umkreis von ca. 30 Kilometern lag. Neben Verpflegung, hatte er dann auch immer seine Badesachen dabei. Da er auf seinen Radtouren, auch einige gute Badeseen entdeckt hatte. Wo er dann oft den ganzen Tag verbrachte. Wobei es dann eben auch passierte, das er zu spät nach Hause kam und eben wie beschrieben bestrafft wurde. Die Strafe dauerte übrigens mindestens 5 Tage, manchmal auch weniger, aber niemals länger. Damit er den Strafen entging, nahm er seinen Wecker mit auf seine Radtouren. Nicht so einer mit Batterie betrieb, nein so einen alten zum Aufziehen. Seitdem kam er immer Pünktlich nach Hause.
Janosch Leben hätte so weiterlaufen können, er hatte sich schon so daran gewöhnt, doch das Schicksal hat da eben sehr oft so seine eigenen Pläne.
Wie das Schicksal nun in Janosch Leben eingreift, erfahrt ihr bald in diesem Blog.
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